Wokeismus – ein antisemitischer Kult

In dieser Woche erschienen zwei bedeutende Texte über woken Antisemitismus:

Am 28.12.2023 erschien in der NZZ ein Interview von Benedict Neff mit dem französische Philosophen Alain Finkielkraut und am gleichen Tag auf der “Achse des Guten” der Artikel “Linker Kult: Früher Arbeiter, heute Araber” von dem promovierten Politikwissenschaftler Alexander Meschnig.

Den Ursprung des linken Antisemitismus findet man laut Meschnig in der Besessenheit der Linken vom Aufstand der Unterdrückten.

Als historisches Beispiel führt er den mißglückten Bombenanschlag der linksextremen Westberliner Tupamaros auf des Jüdischen Gemeindehaus an.

Er spricht von einer Kontinuität des linken Antisemitismus und bezieht sich dabei vor allem auf die RAF und ihre antiisraelischen Aktivitäten. Er sieht dabei in einer sog. Schuldumkehr eine Entlastung der Deutschen durch die Gleichsetzung israelischer Politik mit nationalsozialistischem Deutschland. Israels Darstellung als Apartheidstaat führt zu einer Verminderung der historischer Verantwortung. Israel war neben den USA der Universalschuldige der linken Antiimperialisten.

Mit dem Aufkommen des linken Kults des Wokeismus hat sich diese Tendenz bezogen auf Israel laut Finkielkraut dramatisch zugespitzt. Der Wokeismus ist für ihn “die Installation des Hasses auf den Westen im Herzen des Westens.” Dabei sei Israel “für woke Aktivisten das Zentrum des Bösen.”

Der Antisemitismus entwickelte sich nach dem 7. Oktober als das höchste Stadium des Wokeismus.

Beide Autoren betonen den starken Einfluss des Wokeismus an US-Universitäten.

Für die jüdische Community, die in den Progressiven traditionell eher Bundesgenossen sah wurden die Ereignisse nach dem 7. Oktober als Wendepunkt erlebt. Das progressive Schweigen machte viele progressive Juden fassungslos.

Die heutige Solidarität der Linken mit Palästina und dem Islam, die teilweise sogar Rechtfertigung palästinensischen Terrors beinhaltet führen beide Autoren vor allen auf die Rolle der “Postcolonial Studies” in den woken Diskursen zurück.

Diese Ideologie beschreibt die Juden als Kolonialherrscher und den Staat Israel als weißes Kolonialprojekt.

Der palästinensische Terror sei daher als antikolonialistischer Befreiungskampf zu werten.

Beide Autoren sehen einen Entwicklung an deren Ende die  Selbstauflösung der westlichen Zivilisation stehen könnte:

Der Antirassismus wird als dominante Kraft in dieser Entwicklung beschrieben.

Der Kommunismus als Wunschphantasie hat ausgedient. Das neue revolutionäre Subjekt ist der Islam.

Die Revolution im Iran wird beispielsweise als Teil der großen Erzählung von Unterdrückung und Erhebung gefeiert.

Diese Entwicklung ist im gesamten Westen zu beobachten:

In Frankreich gibt es den  “Islamo-Gauchisme”eine politische Allianz zwischen linken (gauchistes) und islamistischen Gruppen.

In den USA solidarisiert sich neben der marxistischen Alexandria Ocasio-Cortez ihrer “Squad” fast der gesamte linke Flügel der Demokraten – bis auf wenige konsternierte linke US-Juden – mit dem palästinensischen “Widerstand”.  

Am 27.11.23 meldete die NZZ der Betreiber des Twitter-Accounts von Black Lives Matter Chicago habe am 10. Oktober ein Bild, das einen Fallschirmspringer zeigt gepostet, “darunter der Slogan: «I stand with Palestine.» Wenige Tage zuvor waren Hamas-Terroristen zu Fuss, in Booten und mit Fallschirmen in Israel eingedrungen, sie töteten Eltern vor den Augen ihrer Kinder mit Handgranaten, vergewaltigten und verstümmelten.”

Die Rolle von “Fridays for Future” in der Solidarität mit Palästina und insbesondere die Aussagen ihrer Ikone Greta Thunberg sorgten in Europa für einen politischen Skandal.

Fazit: Der Freie Westen und vor allem dessen Frontstaat Israel lebt in einem neuen Kalten Krieg. Seine Gegner kommen genau wie in den 50er und 60ern aus einem totalitären antiwestlichen Lager. Damals war dominante die Religion dieses Lagers der Atheismus und die Fahne die Kommunistische. Heute ist die dominierende

Fazit:  Beide Autoren, Alain Finkielkraut und Alexander Meschnig, verdeutlichen die historische Kontinuität des linken Antisemitismus, wobei der Wokeismus der jungen westlichen Eliten diese Tendenz dramatisch verschärft. Die Solidarität der Linken mit Palästina und dem Islam wird auf die “Postcolonial Studies” zurückgeführt, die den Staat Israel als weißes Kolonialprojekt darstellen. Diese Entwicklung, verbunden mit der Betonung des Antirassismus als dominanter Kraft, könnte laut den Autoren zu einer Selbstauflösung der westlichen Zivilisation führen.

Alain Finkielkraut: >>Wokeismus ist die Installation des Hasses auf den Westen im Herzen des Westens. Und Israel ist in dieser Perspektive das Zentrum, das alle Verbrechen, alle Schandtaten, alle Greuel des Westens bündelt.<<

Reinhard Jarka

Klaus Kelle am 29.09.23 im Berliner Speckgürtel

STAHNSDORF Am 29. September wird Klaus Kelle, Medienberater über die veröffentlichte Meinung in der Bundesrepublik sprechen. Diese beschäftigt Kelle schon aus beruflichen Gründen sehr. Am Beispiel der Nachrichten zu den Themen Migration, Gendern oder auch der Klimaveränderung erklärt Kelle wie über Nachrichten Narrative vermittelt und Erwartungen bedient werden Kelle wird schließlich auch darüber sprechen, warum Journalisten heutzutage sowohl auf rechter, aber auch auf linker Seite immer mehr zu Aktivisten werden, die ein bestimmtes Weltbild transportieren. Kelle erhofft sich im Anschluss eine lebhafte und offene Diskussion.

29.9.2023, 19 Uhr, Pension “Geranienhof” Geranienweg 6,

14532 Stahnsdorf, Eintritt frei.

[Text: BÄKE Courier vom Dienstag, 26.09.2023

Bild: Wikipedia CC BY-SA 2.0 DEED]

Was der Untergang der DDR mit meiner erworbenen Immunität gegen russische Propaganda zu tun hat

Die Anti-“Ossi”-Statements von Döpfner waren unterirdisch, da stimme ich meinen ostdeutschen Freunden zu.

Aber immer wenn ich Ostdeutsche wie Dich höre, die von “feindlicher Übernahme des Ostens” reden, bemerke ich einen großen Verdrängungsprozess für die wirtschaftliche Unausweichlichkeit der Wiedervereinigung.

Natürlich kann man der DDR einiges zu Gute halten. Es gab – von der marxistischen, antiwestlichen Indoktrination mal abgesehn – ein ausgezeichnetes Schulsystem und von den negativen Folgen einer westdeutschen MultiKulti-Politik blieben die DDR-Bürger auch verschont. Die DDR war letztlich im ganz normalen Alltagsleben auch bodenständiger, da es dort keinen Marsch durch die Institutionen der 68er-Generation gab: Antiautoritäre Erziehung, Selbstverwirklichungs-Exzesse, Realitätsfluchten mit Hilfe von Esoterik und Drogen. Davon blieben die DDR-Bürger weitesgehend verschont.

Law & Order gab es natürlich im Guten wie im Schlechten.

ABER es lag der Mehltau der Trostlosigkeit über diesem Land. Hier im Osten wo ich seit knapp 20 Jahren lebe ist in den 80ern aufgrund einer katastrophalen sozialistischen Wirtschaftspolitik einfach alles den Bach runter gegangen.

Hast Du Dir mal die Bilder der ostdeutschen Altstädte zu DDR-Zeiten angeschaut? War alles verfallen! Wenn Du z.B. aufgrund von Diabetes eine Niereninsuffizienz hattest und eine der ganz wenigen  Dialyse-Plätze brauchtest, hast Du die in der DDR nur bekommen, wenn Du ein SED-Mitglied warst.

Thema Lebenserwartung: Ostdeutsche Frauen  verzeichneten zur Wende eine Lebenserwartung, die 2,7 Jahre niedriger als die der Westdeutschen Frauen war.

Wenn Du Christ warst und nicht bei der FDJ mitgemacht hast, hast Du in der DDR keinen Studienplatz bekommen, um z.B. Ingenieur oder Arzt zu werden.

Was Du jedoch FETT bekommen hast war RUSSISCHE PROPAGANDA und dagegen konntest Du NICHT demonstrieren wie ich z.B. im Westen gegen die US-Nachrüstung (mit 500.000 anderen in den 80ern im Bonner Hofgarten).


Leider wurden wir im Westen aber verarscht … und zwar nicht von der Regierung, sondern von den  Marxisten aus dem Ostblock … vom sowjetischen Geheimdienst (PUTIN!) und der STASI, die uns naiven Pazifisten von der westdeutschen Friedensbewegung mit ihrer russischen Propaganda steuerten. All das kam nach der Wende raus und ich konnte es nicht fassen, dass die prorussischen Kulturmarxisten aus Stasi&KGB (PUTIN!) fast meine ganze Generation auf einen antiwestlichen Kurs gebracht hat.

Heute bin ich antiwoker Transatlantiker und aufgrund den Enthüllungen aus der Wendezeit komplett immun gegen die russische Propaganda gegen den Westen, die mich in meiner Jugend geprägt hat und die seit einigen Jahren über RT, Compact-Magazin, Anti-Spiegel, Weltwoche und Telegram-Kanälen wieder in neuem Gewand verbreitet wird.

Leider ist es so, dass die einzige Partei, die einen dringend benötigten konsequent anti-woken Kurs fährt – die AFD – eine komplette RUSSENPARTEI und damit unwählbar geworden ist!!!

Das ist meine Meinung, die Dich in keinster Weise beeindrucken wird, weil dieses Thema in Deiner OSTDEUTSCHEN IDENTITÄT verankert ist.
So war es bei mir auch, als ich in den 80ern noch Friedensbewegungs-Pazifist war und dann kam die Wende mit all ihren Stasi-Enttarnungen.

Vielleicht bekommt ja auch IHR in Eurem Leben die Chance nochmal so eine “Wende” zu erleben.

Vorher brauchen WIR BEIDE, die wir bei den Themen Transgender-Ideologie, GRUENE Klima- und Flüchtlingspolitik komplett auf einer Wellenlänge sind, über RUSSLAND nicht weiterzudiskutieren …

“Critical Dilemma”-Autoren Shenvey und Sawyer bei Alisa Childers

Ist die Bewegung für soziale Gerechtigkeit
Mit dem Evangelium vereinbar?
Neil Shenvi und Pat Sawyer zu Gast bei Alisa Childers

Wer mittlerweile Carl Truemans Standardwerk “Der Siegeszug des modernen Selbst” zum Thema Trans-Ideologie vs. Evangelikalismus durchgearbeitet hat und auf diesem so wichtigen Gebiet weiterarbeiten möchte, dem sei eine aktuelle Folge aus Alisa Childers großartigem Podcast empfohlen.

In dieser Episode sind Neil Shenvey und Pat Sawyer zu Gast bei Alisa Childers Podcast und diskutieren deren neues Buch “Critical Dilemma: The Rise of Critical Theories and Social Justice Ideology Implications for the Church and Society” vor. “Critical Theory” und “Contemporary Critical Theory” sprechen verschiedene soziale Ungerechtigkeiten an und gehen letztendlich auf die neomarxistische Frankfurter Schule zurück. Die Autoren heben hervor, dass, obwohl einige Ideen daraus wertvoll sein können, die Kritische Theorie dazu neigt, das Denken zu dominieren und mit einer evangelikalen Weltsicht letztlich nicht vereinbar ist. Die Autoren warnen jedoch davor, dass diese Theorien aber nichtsdestotrotz in unsere evangelikalen Gemeinden einsickern. Die Verbindung zwischen Queer-Theorie und kritischer Theorie wird ebenfalls diskutiert, wobei toxische Auswirkungen auf gesellschaftliche Normen beleuchtet werden. Die Autoren betonen die Wichtigkeit, berechtigte Anliegen von problematischen Aspekten zu unterscheiden und kritisieren Ideen ohne Verurteilung der Menschen dahinter.

Das englische Buch “Critical Dilemma” erscheint voraussichtlich am 3.10.23. Im Chat heisst es, wenn man es bei Amazon vorbestelle, erhalte man derzeit 37 % Rabatt und eine kostenlose Diskussionsanleitung auf der Website des Autors. Diese Anleitung eigne sich gut für Buchclubs, Sonntagsschulklassen und College-Kurse.

Ich bin in deinem Kopf

Aufmerksamkeit zu erhalten, das ist nicht einfach. Und deshalb ist Aufmerksamkeit wertvoll. Wenn man sie will, dann muss man sich schon was einfallen lassen.

Aufmerksamkeit zu erlangen, das ist schon deshalb erstrebenswert, weil man dann im Kopf des anderen ist. Und wenn man es richtig anstellt, dann ist man im Kopf von Millionen anderen.

Zur Aufmerksamkeit gehört natürlich, dass man es zulässt, dass der andere in den eigenen Kopf gelangt. Wie stellt man das an? Bei mir funktioniert das so: Jemand verkündet öffentlich, dass alte weiße Männer junge Frauen unterdrücken und dass die Lage der Frauen in Deutschland schlimmer wäre als die der Frauen in Afghanistan. Sofort ist man in meinem Kopf. Man hat mich wieder mal getriggert.

Und weil das so gut funktioniert, kann mich die Identitätspolitik jeden Tag bis in die Gehirnwindungen verfolgen. Ich verlange geradezu nach Nachrichten, die mit der ID-Politik zu tun haben. Vermutlich wird irgendwie mein Belohnungssystem angesprochen. Obwohl diese News mich nur immer unglücklicher machen.

So gesehen ist die Identitätspolitik nichts als der sehr erfolgreiche Versuch, mich zur Aufmerksamkeit zu zwingen, und zwar durch Ansichten, die mich empören.

In einer Welt, wo weder Geld noch Macht noch besonders erstrebenswert sind, ist Aufmerksamkeit durch Identitätspolitik das neue Gold. Zu Katzengold wird ID erst wieder, wenn niemand mehr getriggert wird, wenn einem diese ID-Ansichten egal werden. Wann wird es soweit sein?

Übrigens, das Prinzip funktioniert auch umgekehrt. Wer Aufmerksamkeit bei Linken will, muss nur mal andeuten, dass Frauen als Minister unfähig sind, was meistens stimmt. Schon ist einem für mindestens eine Woche die Aufmerksamkeit sicher. Und wie das immer so ist mit der Aufmerksamkeitsökonomie: Besser die Leute regen sich auf, als dass sie einen ignorieren. Das wäre der soziale Tod.

So weit, so schlecht. Leider gibt es aber einen weiteren Haken bei der Sache. Man muss die Dosis immer erhöhen, wenn man noch Aufmerksamkeit will. Das ist bei Drogen meistens so. Daher sind wir jetzt so weit, dass auch ein falscher Blick skandalisiert werden kann. Da ist es nicht mehr weit zur Behauptung, der andere begehen Gedankenverbrechen. Und wer könnte widerlegen, dass man Schwarzer sagt, aber Neger denkt? Man sieht also: Es gibt noch ein wenig Luft nach oben. Und ich kann mich noch eine Weile aufregen.  

Christian Kümpel

Bild: Pixabay

Lady-Dicks und das Selbstbestimmungsgesetz

Am 30.6.23 erschien in der WELT der Artikel “Wenn Lesben „Partnerinnen“ mit „Lady Dick“ akzeptieren sollen” von Sabine Menkens.

Zunächst einmal: Was ist ein “Lady Dick”? Es handelt sich dabei um eine umgangssprachliche Bezeichnung für den Penis einer transgeschlechtlichen Frau, die zwar biologisch mit einem Penis geboren wurde, sich jedoch selbst als Frau identifiziert.

Der WELT-Artikel beschäftigt sich mit einem umstrittenen Gesetz zur Selbstbestimmung des Geschlechts in Deutschland und den seltsamen neuen Konstellationen im Transgender-Zeitalter. Das Gesetz, das von der Ampel-Regierung vorgeschlagen wurde, ermöglicht es transgeschlechtlichen, nicht-binären und intergeschlechtlichen Personen, ihren Vornamen und Geschlechtseintrag durch eine einfache Erklärung beim Standesamt zu ändern, ohne dass eine gerichtliche Entscheidung oder eine Begutachtung erforderlich ist. Das neue Gesetz soll das verfassungswidrige Transsexuellengesetz von 1980 ersetzen.

Einige Frauenrechtlerinnen und auch einige Schwulen- und Lesben-Initiativen sind jedoch gegen das Gesetz. Sie befürchten, dass die Kategorie “Geschlecht” durch den Begriff “Geschlechtsidentität” ersetzt wird und dass jeder selbst bestimmen kann, ob er als Mann oder Frau gilt. Sie befürchten auch, dass biologische Männer das Gesetz missbräuchlich nutzen könnten, um in geschützte Bereiche für Frauen einzudringen. Es gibt auch Kritik von einer Gruppe namens “Just Gay”, die sich für Männer einsetzt, die biologische Männer lieben. Sie lehnen die Umdefinition von Geschlecht durch das Gesetz ab.

Einige Lesben-Initiativen wehren sich ebenfalls dagegen, dass Transfrauen von ihnen als Sexualpartnerinnen akzeptiert werden sollen. Sie werden von Männern, die sich als “Lesben” bezeichnen, sexuell belästigt und beleidigt, wenn sie ablehnen, diese Männer als “Partnerinnen” zu akzeptieren.

Der Bundesverband Trans* ist besorgt über die hitzige Debatte und die transfeindlichen Narrative, die aufgekommen sind. Sie argumentieren, dass der ursprüngliche Zweck des Gesetzes, eine menschenrechtsbasierte Regelung für transgeschlechtliche Personen zu schaffen, in den Hintergrund geraten ist.

Das Familienministerium hat auf seiner Website hauptsächlich positive Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf veröffentlicht, während Kritiker befürchten, dass nur wohlwollende Meinungen zugelassen werden. Das Ministerium versichert jedoch, dass weitere Stellungnahmen veröffentlicht werden sollen.

Zusammenfassend geht es in dem Artikel um ein umstrittenes Gesetz zur Selbstbestimmung des Geschlechts. Es gibt Befürworter, die das Gesetz als historische Chance sehen, um Diskriminierung abzubauen, aber auch Kritiker, die Bedenken hinsichtlich Missbrauch und der Definition von Geschlecht haben.

Wenn Lesben „Partnerinnen“ mit „Lady Dick“ akzeptieren sollen

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus246030120/Wenn-Lesben-Partnerinnen-mit-Lady-Dick-akzeptieren-sollen.html

Frankreich & China

Die “China-Entgleisungen” des französischen Präsidenten Emmanuel Macron sind nicht im luftleeren Raum entstanden.

Der ehemalige französische Premierminister Jean-Pierre Raffarin gilt in Frankreich zum Beispiel als einer der einflußreichsten Lobbyisten für chinesische Interessen.

Schon als amtierender Premierminister unterstützte er während eines Staatsbesuchs am 21. April 2005 in der Volksrepublik China das Anti-Abspaltungsgesetz (in dem sich die Volksrepublik selbst zur Invasion des selbständigen Taiwan ermächtigt) und initiierte eine Kampagne für europäische Waffenlieferungen an die Volksrepublik China.

Eine der besten Dokumentationen der letzten Jahre über Chinas Aufstieg zur Weltmacht ist die ARTE-Dokumentation “Die neue Welt des Xi Jinping”. Überwiegend kommen sehr chinakritische französische Analysten zu Wort.

Allerdings präsentiert sich jener besagte Raffarin in dieser Dokumentation vollkommen ungeniert als chinesischer Einflußagent, der Europa empfiehlt, sich an einem von China neu erschaffenen “Eurasien” (s. Alexander Dugin) mit der neuen Seidenstrasse als Transmissionsriemen zu beteiligen (37:20).

Wann ist es vorbei?

Argumente sind stichhaltige Gründe, die man in der Diskussion anführt, um andere zu überzeugen. Man sollte sich ihnen nicht verschließen, wenn sie gut sind. Aber lohnt es sich, mit jemanden zu argumentieren, der eindeutig nicht erreichbar ist? Würden Sie zum Beispiel mit einem Sektenmitglied reden? Wozu? Denn egal, was für Argumente sie vorbringen, sie werden es nicht überzeugen. Diskussionen lohnen eher mit Personen, die grundsätzlich offen sind für Argumente. Sektenmitglieder sind es sicher nicht.

Das gilt auch für Fanatiker im Umfeld der LGTBQ+ – Bewegung. Denn wenn man ihnen erklärte, dass es tatsächlich nur zwei Geschlechter gibt und dies mit Argumenten unterlegt, dann werden sie vermutlich Beispiele bringen, die allerdings kein anders Geschlecht begründen, sondern eben nur ihre Ansichten bestätigen, weil man über Gefühle nicht streiten könne. Das ist ein bisschen so wie bei Sektenmitgliedern, die einem erklären, dass man diese Wahrheit fühle. Da ist dann Schluss. Denn über Gefühle kann nicht sinnvoll gestritten werden.

Wenn also alles Argumentieren nicht lohnt, ist dann die Sache derjenigen verloren, die mit guten Gründen erklären, dass es nur zwei Geschlechter gibt? Vermutlich nicht. Denn alle Wahnvorstellungen verblassen irgendwann. Egal, ob es um Hexenhysterie oder Nationalsozialismus handelt, keine Vorstellung hält sich auf Dauer. Sie hat ihre Zeit und geht irgendwann vorüber. Die schlechte Nachricht: Abgelöst wird sie meist von einem anderen Wahn.

Doch was wäre denn nun der Wahn unserer Zeit? Dass der Einzelne glaubt, er wäre einerseits etwas Besonderes, aber andererseits stimmte mit ihm etwas nicht, dies ist der aktuelle Irrsinn. Der Mensch ist heutzutage, wenn man so will, der Dauerpatient, der therapiert werden muss, damit er als schöner Schmetterling davonflattern kann. Das ist natürlich Unsinn.

Der Grund für den Wahn könnte aber enden, wenn die Menschen sich nicht als unvollkommen und falsch erlebten, weil sie etwas Besonders sein müssen. Das ist allerdings ein Prinzip, das im Westen, wo man dem Individualismus frönt, systemimmanent ist. Wir werden deshalb wohl noch eine ganze Weile warten müssen, bis sich hier was ändert. Bis dahin gilt es, sich nicht kirre machen zu lassen und zu lernen, sich zu dem Irrsinn zu verhalten.

Christian Kümpel

Bild: Pixabay

This is Africa

Wir alle haben so unsere Vorstellungen von Afrika. Mein Eindruck von dem Kontinent: Er ist korrupt, abergläubisch und kriminell. Aber was weiß ich schon! Unsere Eliten scheinen in jedem Fall eine ganz andere Sichtweise auf Afrika zu haben. Wie ist es sonst zu erklären, dass das Weltkulturerbe der„Benin-Bonzen“ nach Nigeria gegeben wird?

Mit so einem Erbe sollte man eigentlich behutsam umgehen. Sehen die deutschen Eliten die „Köpfe“ also in Afrika gut aufgehoben? Wenn ja, dann sollten sie mal lesen, was Brigitta Hauser- Schäublin, ehemalige Ethnologin, in der FAZ schreibt. Doch man will vermutlich nicht alles so ganz wissen, wenn die Fakten nicht in das woke Narrativ passen.

Was schreibt sie denn? Zunächst einmal existiert der Räuber- und Sklavenstaat Benin nicht mehr, weshalb sich die Frage stellt, an wen man da zurückgibt. Benin selbst lebte von der Versklavung und dem Verkauf von Menschen. Seine Vernichtung durch die Briten wurde vor mehr als 120 Jahre als richtig angesehen. Der Vergleich wäre versuchsweise folgender: Die USA geben Deutschland Nazi-Kunst zurück, die von KZ-Häftlingen finanziert wurde, mit der Begründung, es handele sich um Beutekunst. Hört sich krass an? Nun, die Bronzen-Köpfe wurden nur durch den Sklavenhandel ermöglicht. Da darf man diesen Vergleich wohl wagen.

Und schon scheint die Rückgabe nicht mehr so ganz hochmoralisch daherzukommen. Kein Wunder, dass insbesondere die Nachkommen der Sklaven in den USA, den Nachkommen der Opfer Benins, gegen die Rückgabe Einwände haben. Ich vermute mal, dass die Urenkel von KZ-Häftlingen auch eher verärgert reagieren würden, wenn Nazikunst zurückgeben werden sollte, das ihre Großeltern finanziert haben. Vielleicht noch mit der Begründung, das wäre Beutekunst.

Andererseits ist das alles ja auch nur temporär. Denn lange werden die Bronzen sowieso in Nigeria verweilen. Wie Häuser-Schäublin in ihren Artikel in der FAZ ausführt, verschwinden die meisten Artefakte relativ schnell wieder aus den Museen Afrikas. Dann landen sie auf dem illegalen Kunstmarkt. Warum? Die meisten Nigerianer können mit den Sachen wohl wenig anfangen. Sie haben in Afrika auch eher kein Verständnis für Museen und museale Kunst. Afrikaner haben meist andere Sorgen. Die ersten Sammlungen wurden folgerichtig deshalb von Weißen in Afrika eingerichtet. Und später übergeben.  

Leider hatte und hat man in Nigeria aber eine andere Auffassung von wissenschaftlicher Arbeit, weshalb die Katalogisierung der Kunstwerke nicht so recht klappen will. Jedenfalls nicht nach europäischen Maßstäben. Deshalb weiß man eigentlich gar nicht so genau, was da noch im Bestand ist. Den Rest erledigen die Korruption und die Neigung zum Klauen. Nur mal so ein Beispiel von vielen aus dem Artikel: Zwischen 1950 und 1960 hat das British Museum 54 Reliefplatten zu einem Bruchteil des Marktpreises an Nigeria, dem Nachfolgestaat Benins, verkauft. Davon gibt es nach Angaben der Benin Datenbank aktuell noch zwei, also weniger als fünf Prozent.

Kriminelle Syndikate, so die Ethnologin in der FAZ, sorgen jedenfalls dafür, dass der Nachschub für Privatsammler nicht ausgeht. Was aber den europäischen und US-amerikanischen Kollektor freut, ist nicht gut für das Welterbe, wenn es von der „Welt“ gesehen werden soll. Denn Privatsammlungen von solcher Art Kunst bleiben meist privat.

Um die Wahrheit zu sagen, die Köpfe sind mir vollkommen egal. Doch anscheinend bin ich nicht der Einzige. Den deutschen woken Eliten ist es nämlich auch schnuppe, was mit den Sachen passiert. Ihnen ist wichtig, dass sie sich moralisch aufplustern können. Vermutlich ist das ihre größte kulturelle Leidenschaft. Nach der Übergabe der „Beutekunst“ an Nigeria können diese dann jedenfalls dem Vergessen anheimfallen.

Christian Kümpel

Bild: WikimediaImages auf Pixabay

Bin ich, was ich fühle?

Jeder Mensch kann tut, was er will. Aber er kann nicht wollen, was er will. Dieser Gedanke ist von Schopenhauer. Er meint damit, dass unsere Freiheit irgendwie auf Sand gebaut ist. Anders gesagt: Wir fühlen uns frei, aber wir sind es nicht. Darum spricht man ungerne darüber, warum man will, was man will.

Und wie steht es um das Gefühl? Ist das einfach so da? Oder gibt es Voraussetzungen für die Gefühle?

Fühlen ist zurzeit ganz groß in Mode. Man hat daher den Eindruck, der Mensch wäre nicht Geschöpf der Umwelt, der Sozialisation oder gar der Institutionen. Vielmehr scheint er nun die Summe seiner Gefühle zu sein. Und so geschieht es, dass eine Person, die aussieht wie ein Mann, die erzogen wurde wie ein Mann und die grundsätzlich wie ein Mann behandelt wurde, tatsächlich eine Frau wäre, wenn er entsprechend fühlt.

Nun gab es ja mal eine Zeit, da hieß es: Trau deinen Gefühlen nicht allzu sehr, halte Distanz zu deinen Gefühlen. Sie täuschen dich leicht. Man konnte sogar Gefühle vortäuschen, um sich Vorteile zu verschaffen. Das erweckte Misstrauen. Kurz: Gefühle hatten zumindest einen zweifelhaften Ruf. Deshalb hieß es sogar noch in den 80igern, man solle möglichst cool daherkommen. Diese gefühlige, sentimentale und honigartige Art der Hippies war verpönt. Dieser Betroffenheitspathos erschien lächerlich. Da hat sich was verändert. Jetzt heißt es: Stell bloß meine Gefühle nicht in Frage. Denn ich bin, was ich fühle.

Gefühle kommen aber vermutlich nicht einfach so daher. Sie haben Auslöser. Was löst dann aber das Gefühl aus, eine Frau zu sein, obwohl man ein Mann ist? Es könnte sein, dass man gerne etwas Besonders wäre. Die Eitelkeit, der Wunsch besonders zu sein und der Zwang seine Individualität möglichst drastisch auszuleben, könnte zu Gefühlen fühlen, die man so gar nicht in sich vermutete. Sicher kennt man auch das schöne Gefühl, andere zu schocken. Es verleiht Macht. Schließlich können bestimmte Gefühle auch von Moden ausgelöst werden, die in den Sozialen Medien transportiert werden. Die Gründe für bestimmte Gefühle sind also mannigfach. In Frage gestellt werden, dürfen sie aber jetzt aber nicht mehr. Denn Gefühle wären authentisch, heißt es. Und authentisch, das bedeutet heutzutage, das kann nicht hinterfragt werden. Soll das heißen, man darf eigentlich über alles reden, aber nicht mehr über die Ursache meiner Gefühle? Dann hätte Schopenhauer in der Tat recht, auch was Gefühle betrifft.

Christian Kümpel

Bild: Pixabay

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