Helen Pluckrose und James Lindsay: Zynische Theorien

James Lindsay und Helen Pluckrose sind zwei Liberale aus dem angloamerikanischen Raum. Sie beschäftigen sich schon seit Jahren mit einer neuen politischen Religion, deren Erweckungsfeuer an den amerikanischen Eliteuniversitäten ihren Ursprung hatte und sich mittlerweile unter den akademischen Eliten ser ganzen westlichen Welt wie ein Lauffeuer ausgebreitet hat. Wir reden hier vom sogenannten Wokeism.

Die beiden Intellektuellen erklären die philosophischen Ursprünge dieser neuen Weltanschauung, die sie in der Kritischen Theorie der Frankfurter schule und der Postmodernen Philosophie Französischer Intellektueller wie Michel Focault verorten. Wie sich aus diesen Wurzeln im Laufe der Jahrzehnte destruktive neue Denkschulen wie z.B die Gender Studies, die Identitätspolitik, Critical Race Theory oder der Postkolonialismus entwickelt hat, das beschreiben beide Autoren spannend und mit einer Prise angloamerikanischem Humor.

Dies ist das vielleicht wichtigste Buch, das bisher von Kritikern des Wokeism geschrieben wurde. Jeder der sich für diese neuen zynischen Theorien interessiert, sollte dieses Buch gelesen haben. Eine Leseprobe wurde auf Perlentaucher.de veröffentlicht. Ihr findet den Link in der Anlage.

Reinhard Jarka

Auszug aus dem zweiten Kapitel: “Die Wende zum angewandten Postmodernismus – Repression sichtbar machen”<<
https://www.perlentaucher.de/vorgeblaettert/lesesprobe-helen-pluckrose-und-james-lindsay-zynische-theorien.html

Die Identitären haben es auch nicht einfach

Die Identitären, das ist eine Bewegung auf der rechten Seite des politischen Spektrums, die sich ebenfalls sehr mit Identität beschäftigen. Sicher auch deshalb, weil sie wie andere glauben, der Schlüssel zur Welterklärung läge in dem, was Identität ausmacht. So wie ich es verstehe, betrachten sie die Welt als Ansammlung von ethnisch und kulturell geschlossenen Gruppen, die überzeitlich sind. Jeder in seinem Gehäuse mit seinen typischen Eigenschaften. Woher kommt ihre Idee? Im letzten Jahrhundert haben französische Ethnologen die Forderung aufgemacht, dass man kleinere Völker schützen müsse. Immerhin waren und sind diese Völker bedroht durch Krankheit, moderne Zivilisation und Migration. In der Folge bemüht man sich, bestimmte Stämme zum Beispiel im brasilianischen Urwald kontaktfrei zu halten. 

Der Trick besteht nun darin, auch die Franzosen oder Deutsche zu einem bedrohten Volk à la brasilienne zu machen, die ein Recht darauf hätten, unvermischt weiter zu existieren und ihre Eigenart zu pflegen. Einwanderung aus anderen Regionen wäre daher zu vermeiden. Allerdings stellen sich da dem Beobachter einige Fragen. Zunächst einmal kann man die Deutschen vermutlich kaum mit einem Stamm von 1000 Personen im Urwald vergleichen. Sie sind durch ihre schiere Größe eine Gemeinschaft, bei der die einzelnen Mitglieder kaum auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen wären. Dann sind die Deutschen ja bereits immer schon ein multiethnisches Volk gewesen. Germanen, Kelten, Slawen sind die Ursprünge. Und da kam da in der letzten Zeit noch einiges hinzu. Das ist also ein ganz schöner Völker-Mischmasch. Schließlich sind die Deutschen, wenn man den Faktor Zeit ins Spiel bringt, immer im Werden gewesen. Sie sind daher auch ein offenes System, das auf Veränderungen ausgelegt ist, auch wenn die Veränderungen oft die Grenzen des Zumutbaren berührten.

Anders gesagt: Die Deutschen sind sicher vieles, aber kein Indianerstamm. Und dann muss es angesichts der Festlegungen auch ziemlich anstrengend sein, identitär zu sein. Das fängt schon bei der Frage an, was nun einen Deutschen ausmachen soll. Während man vielleicht vor 80 Jahren sagen konnte, dass der Deutsche herrisch und gewaltbereit war, erscheint er heute eher genderliquide und soft. Und vermutlich sind beide Aussagen sogar falsch, jedenfalls nicht auf Dauer gestellt. Bei den meisten Qualifikationen zum Thema, was ist deutsch, hört man eigentlich schon den Einspruch. Daher sollte man es vermutlich besser lassen, eine abschließende Definition zu suchen. Wenn man den Wind ergreift, greift man ins Leere.

Doch der Identitäre kann nicht anders. Er braucht ja ein geschlossenes Bild, um überhaupt zu wissen, was da geschützt werden soll. Und da wird es ganz schnell komisch. Ist die Kartoffel typisch deutsch, obwohl sie aus Amerika kommt? Und muss sie bewahrt werden? Ist der Deutsche immer hellhäutig und wenn ja, welche Hautstufe geht da noch als deutsch durch? Muss man, um als deutsch bezeichnet werden, pünktlich sein, oder verliert man seinen Status, wenn man sich häufig verspätet? Am Ende wird sich der Identitäre für ein Bild entscheiden, dass er mit Macht verteidigt, nicht ohne das Risiko sich lächerlich zu machen. Und das wird man als Verfechter des Essentialismus´ ja auch schnell in einer Welt, die sehr dynamisch ist. Und er braucht natürlich eine Gegenbild, um sich seiner selbst zu vergewisssern. Das wird dann ebenfalls essentialistisch eingerahmt.

Wir anderen sind jedoch gut beraten, uns nicht zu sehr festzulegen. Allerdings kann man auch nicht empfehlen, einfach zu behaupten, deutsch wäre alles, was der Fall ist. Dann endet man in einer Beliebigkeit, die an Schizophrenie grenzt, wo ja auch die einzelnen Teile keinen Bezug mehr zueinander haben und das Ganze zerfällt. Am besten ist es, man bleibt flexibel, legt sich nicht zu sehr fest und achtet darauf, dass man nun nicht alles zum typisch Deutschen erklärt, was da so hereingeweht wird. Da kann es schon mal erlaubt sein, deutschen Taliban mit vier Ehefrauen das Deutschsein abzusprechen. Anders gesagt: Wie meist ist es empfehlenswert den Mittelweg zu beschreiten. Da geht es sich am besten und man kommt am weitesten, auch wenn man für die begriffliche Unschärfe einen Preis bezahlen muss. Wie breit oder wie schmall der Mittelweg dann sein soll, muss dann politisch verhandelt werden.

Christian Kümpel

Bild: Pixabay

Identität als Last

Wenn man vor 500 Jahren einen Bauern nach seiner Identität gefragt hätte, dann wäre die Frage vermutlich nicht verstanden worden. Fest eingebunden in ein soziales Gefüge, gab es keine Möglichkeit, darüber nachzudenken, wer man denn eigentlich noch sein wollte außer Bauer. Dafür machte man sich vielleicht Gedanken darüber, wie eine Hexe beschaffen sein könnte, charakterlich und so. Der Blick auf sich selbst jedoch war eher trüb.

Heutzutage beschäftigt man sich fast ausschließlich mit sich selbst, und zwar bei gleichzeitiger Erweiterung der Möglichkeiten diese oder jene Person zu sein. Da hängt natürlich das Eine mit dem Anderen zusammen. Die denkbaren Ichs sind jedenfalls Legion. Daher das Glück, das natürlich auch ein Unglück ist, sich ständig die Frage vorzulegen, wer man denn eigentlich ist oder sein möchte. Sozusagen der Zwang, sich entwerfen zu müssen.

Um diese Frage zu beantworten, gibt es ein paar Grundsätze zu beachten. Der wichtigste lautet: Sei anders! Es ist zum Beispiel stinklangweilig, sich als heterosexuell zu konstruieren. Viel interessanter wäre es, pansexuell zu sein. Ebenfalls öde ist es, niemand in der Familie zu haben, der Migrationshintergrund hat. Rein deutsch zu sein, ist nämlich out. Schließlich noch die Berufsfrage. Elektriker geht gar nicht. Aber was ist mit Sozialpsychologie? Ja, diese Identität hat was. Die pansexuelle junge Frau mit französischen Wurzeln im Auslandssemester in New York, das ist schon mal eine Nummer.

Allerdings gibt es da immer noch dieses nagende Gefühl, man hätte doch lieber Kunst studieren sollen. Immerhin hat man da diese Ader. Und dass man nun seit zwei Jahren mit einem Typen zusammen ist, beschädigt das Selbstbild des sexuell Fluiden. Schließlich stellt sich noch heraus, dass der französische Opa im Algerienkrieg Gräuel begangen haben soll. Bitter.

Ich will jetzt um Gottes Willen nicht dem mittelalterlichen Ständestaat das Wort reden. Aber wie es scheint, hat Freiheit eben auch seine Schattenseiten. Denn wenn man nicht in eine Gesellschaft hineingeboren wird, sondern dem Zwang unterliegt, sich selbst zu entwerfen, dann kann das schon ins Auge gehen. Da darf nämlich nichts schief gehen, weil man ja nur ein Leben hat. Und man muss schön darauf achten, dass man die richtigen Schwerpunkte setzt. Manche sind von dieser Aufgabe überfordert und bekommen Depressionen. Andere nehmen die Herausforderung an, scheinen aber trotzdem irgendwie verwechselbar zu sein. Es ist am Ende eben eine Last, eine Identität zu besitzen, die einerseits Salienz zum Ziel hat, aber dieses Ziel nicht erreicht, weil Einzigsartigkeit gleichzeitig von Millionen gesucht und daher nicht gefunden wird. Am besten ist es da wohl, wenn man akzeptiert: Wer man ist, entscheidet auch heute die Gesellschaft. Nur ist es jetzt die Gesellschaft der Singularitäten.

Bei den sieben Zwergen

Disney, so hört man, wird einen Film drehen, bei der die Rolle des Schneewittchens mit einer Latina besetzt werden soll. Und zwar aus Gründen der Diversity. Diversität meint den bewussten Umgang mit der Vielfalt in der Gesellschaft. Und das kriegt jetzt auch die Märchenwelt zu spüren, nachdem immer mehr Mittelalter-Filme von Schwarzen bevölkert werden, obwohl es damals vermutlich keine große Community in Europa gab. Auch bei den Gebrüder Grimm war Schneewittchen irgendwie weiß geframt. Immerhin wurde weiß dereinst mit vornehm und hochherrschaftlich assoziiert. Die Erinnerung daran scheint zu verblassen, wenn mir dieses Wortspiel erlaubt ist. Nun darf also auch eine etwas stärker pigmentierte junge Frau Schneewittchen sein. Und da ja sowieso kaum einer noch weiß, wie Schnee aussieht, kann Schneewittchen durchaus auch aus Mexiko oder Guatemala kommen.

Doch wie das immer so ist mit den armen unterdrückten Minderheiten, da gönnt einer dem anderen nicht die Butter auf dem Brot des gesellschaftlichen Fortschritts. Nun hat sich der Schauspieler Peter Dinklage, selbst 1,35 cm klein, gemeldet und sich darüber aufgeregt, dass die Geschichte mit den sieben Zwergen weiterhin rückwärtsgewandt sei. Er meinte damit die Figuren der Zwerge, die seiner Meinung nach in einer Höhle lebten und Zwergen-Klischees verbreiten. Und Disney zeigt sich in der Tat zerknirscht. Man wolle deshalb bei den sieben Helden eine andere Herangehensweise. So vage reagiert Disney auf die Vorwürfe. Wir dürfen gespannt sein, was dabei rauskommt. Vermutlich nichts Interessantes. Hier sei allerdings festgehalten, dass die Zwerge in dem Film von 1937 nicht unbedingt die unsympathischsten Charaktere sind. Ihr Heim ist ordentlich, sie sind fleißig und nachdenklich. Schneewittchen dagegen war eher geistig minderbemittelt. (Wann gehen Frauen eigentlich dagegen mal vor?) Ich fand die Zwerge jedenfalls immer toll. Aber wer weiß, wie Dinklage einen Zwerg sehen möchte? Immerhin war er in dem Film „Game of Thrones“ als Gnom-Figur nicht sehr nett.

Apropos Klischee. Da gibt es noch einiges aufzuarbeiten. Denn ist es kein Klischee, eine etwas ältere Frau, die in eine Midlife-Krise gekommen ist, vorzuführen, indem man sie ein jüngeres und schöneres Schneewittchen hassen lässt? Wie wäre also eine Schwiegermutter, die ihr hilft, erwachsen zu werden und sich als perfekte Patchwork-Mama erweist?  Und diese Geschichte mit dem Prinzen ist ja wohl kaum haltbar. Dieses Mann-rettet-Frau-Klischee wollen wir nicht mehr sehen. Wenn es sein muss, dass es zu einer Lebensmittelvergiftung kommt (gespritzte Äpfel sind ungesund), wäre es viel näher an der heutigen Zeit, eine Ärztin käme vorbei und nähme einen Kehlkopfschnitt vor. Am Ende muss wohl die ganze Geschichte neu geschrieben und anders besetzt werden, damit sie in unsere wunderbare Zeit passt, die alte Stereotype durch neue ersetzt. Dass unsere Epoche viel besser sei, als die ort- und zeitlose Zeit, in der Schneewittchen noch weiß und unschuldig, die Zwerge noch klein und freundlich und die Schwiegermutter böse und abgründig waren, ist durchaus möglich. Allerdings besteht sie ebenfalls fast nur noch aus trivialem postmodernem Kitsch und wird vermutlich nicht ganz so dauerhaft sein wie die Grimm´schen Märchen und ihre Figuren. Märchen sind eben aus der Zeit gefallen. Das lässt sie jede Epoche überdauern.

Christian Kümpel

Bild: Pixybay

Auf der falschen Seite der Geschichte

“Man kann sein biologisches Geschlecht nicht ändern!”
Du hast Angst, dass Du auf der falschen Seite der Geschichte landest, wenn Du das behauptest?
Da könntest Du Recht haben und es kann schnell gehen.

J.K. Rowling die millionenschwere Harry-Potter-Erfinderin ließ sich von der Medienwelt noch vor wenigen Jahren als radikale Feministin feiern. Nachdem sie diesen Satz ausgesprochen hatte, machte man ihr erst klar, dass sie nun keinen Platz mehr auf der medial gefeierten “richtigen Seite der Geschichte” habe und im Anschluss bekam sie Morddrohungen.
Wenn Du Angst hast auch bald auf der falschen Seite der Geschichte zu landen, nur weil Du am gesunden Menschenverstand festhältst: Deine Sorge ist berechtigt. Das Karussell dreht sich immer schneller …

Wirklichkeiten erster und zweiter Ordnung

Paul Watzlawick meinte, dass es zwei Wirklichkeiten gebe, in meinen Worten eine Wirklichkeit erster Ordnung und eine Wirklichkeit zweiter Ordung. Die wirkliche Wirklichkeit erster Ordnung gehorcht naturwissenschaftlichen Gesetzen. Ein Beispiel aus der Biologie: Säugetiere verfügen über Gameten (Keimzellen). Je nachdem, ob es eine weibliche oder männliche Gamete ist, die produziert wird, handelt es sich um ein Weibchen oder ein Männchen, das es produziert. Natürlich könnte es sein, dass man irgendwann eine dritte Gametensorte findet. Dann hätte man in der Tat das dritte Geschlecht gefunden. Bis jetzt sucht man jedoch vergebens. Weil nun Menschen Säugetiere sind, gilt das Prinzip auch für uns bis auf Weiteres.

Von dieser wirklichen Wirklichkeit abgeschieden ist die gemachte Wirklichkeit zweiter Ordnung. So wird in dieser gemachten Wirklichkeit behauptet, es gäbe viele Geschlechter. Welchem Geschlecht man angehört, das hängt weniger von naturwissenschaftlichen, mehr von der gemachten Wirklichkeit ab. Das ist ein weites Feld. Auf dem Feld findet man auch den Pansexuellen. Pansexuelle werden laut Wikipedia von allem erregt, sei es weiblich, männlich oder etwas anderes. Das mag so sein. Allerdings wäre ein Pansexuelle immer noch entweder ein Mann oder eine Frau. Dass sich Pansexuelle oder Transsexuelle allerdings nicht als Männer oder Frauen sehen, ist ihre gemachte Wirklichkeit. Dass sie diese so konstruieren, wie sie sie konstruieren, dafür gibt es Gründe. Allerdings keine naturwissenschaftlichen.

Allerdings, dass Menschen die wirkliche Wirklichkeit leugnen, um in einer gemachten Wirklichkeit zu leben, ist ein höchst menschliches Verhalten. Es gibt dafür verschiedene Worte: Wahn, wenn man es nicht besser weiß, Lüge, wenn man ahnt, dass es nicht stimmt. Oft ist es aber einfach der gesellschaftliche Konsens. Der wird zur Wirklichkeit zweiter Ordnung, wenn genug Leute in ihm leben, ohne ihn in Frage zu stellen. So wäre ein Pansexueller vor 100 Jahren wohl noch als krank eingestuft worden. Heute sind viele tatsächlich überzeugt, dass Pansexuelle einem anderen dritten, vierten oder fünften Geschlecht angehören.

Gesellschaften und einzelne Mitglieder dieser konstruieren schon immer Wirklichkeiten zweiter Ordnung, die manchmal jede Verbindung zu der Wirklichkeit erster Ordnung verloren haben. Und wie jeder Wahn oder jede Wirklichkeit zweiter Ordnung, schaffen sie Mechanismen, um sich vor der Wirklichkeit erster Ordnung zu schützen, zum Beispiel indem man moralisiert. Wer das nicht glaubt, der soll einmal in einer Universität vor Studenten der FU erklären, dass es nur zwei Geschlechter gebe. Er wird schnell erkennen, dass der Wahn auch kluge Menschen befallen kann und aggressiv macht im Sinne von moralischer Empörung, wenn der Wahn als solcher benannt wird. Und er wird erkennen, was Ernst Jünger einmal angesichts eines fanatisierten Nazis meinte: Verrückten zu widersprechen ist sinnlos und bringt einen nur unnötig in Gefahr. Manchmal muss man dann eben darauf vertrauen, dass der Wahn niemals ewig dauern kann, weil er irgendwann von einem anderen Wahn abgelöst werden wird. Das passiert spätestens dann, wenn der die Kosten des Wahns oder der Wirklichkeit zweiter Ordnung zu groß werden.

Bild: Pixabay

TransGender: Die neue Identitätspolitik der FDP

Ich bin ein wenig entsetzt darüber, dass die FDP sich so von der QUEER-FDP treiben lässt. Dass Themen vor denen all diese großartigen libertären britischen Podcasts (Andrew Doyle, Brendan O’Neill Show, TRIGGERnometry usw.) aktuell hoch und runter warnen:

  • totalitärer TransGender-Aktivismus mit
  • Shitstorms für Feministinnen, die verneinen man könne das biologische Geschlecht ändern und
  • Transphobie-Vorwürfe für Lesben, die sich weigern TransFrauen zu daten,
  • mit unfruchtbar machenden Pubertätsblockern für Genderdysphoria-Kinder auch gegen den Willen der Eltern,
  • mit Geldbuße (bis 2500 Euro) bei Nichtverwendung der bevorzugten Geschlechts-Pronomen von Transmenschen usw. …

Es bricht mir das Herz, wenn ich sehe, dass all dies jetzt auch in Deutschland kommen wird. Ausgerechnet auf den Weg gebracht aufgrund einer FDP-GESETZESINITIATIVE.

Wo bleibt die FDP, die sich während der grossen identitätspolitischen Debatten vor der Bundestagswahl für die Freiheit stark gemacht hat. Wo bleibt Kubicki?

Der FAZ-Autor Thomas Thiel setzte sich schon im Januar diesen Jahres mit dem Transgender-Gesetzesentwurf von FDP und GRUENEN auseinander, der damals scheiterte, aber jetzt mit der Ampel-Koalition kommen wird:

Nach den deutschen Gesctzesentwürfen soll ein Kind mit voIlendetem vierzehnten Lebensjahr, also noch vor dem Ende der Pubertät und des körperlichen Reifungsprozesses, selbst – ohne ärztliche Beratung und elterliche Einwilligung über den hormonellen Geschlechtswechsel entscheiden.

Die Gesetzesentwürfe von Grünen und FDP kommen dem nah: Sie sehen Sanktionen bis 2500 Euro vor, wenn das frühere Geschlecht einer Person genannt wird – auch dann, wenn es nicht in diskreditierender Absicht geschieht.<<

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/abschaffung-des-koerperlichen-geschlechts-darum-wird-geschwiegen-17169758.html

LET’S GO BRANDON!

“Let’s Go Brandon!” ist ein politischer Slogan und ein Internet – Meme, das als Euphemismus für “Fuck Joe Biden” in Bezug auf den 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Joe Biden, während seines ersten Amtsjahres verwendet wird.

Wie kam es dazu und was hatten die amerikanischen Mainstreammedien damit zu tun?

Gesänge von “Fuck Joe Biden” waren ab Anfang September 2021 bei Sportveranstaltungen zu hören. “Let’s Go Brandon” kam zum Einsatz, nachdem die NBC- Sportreporterin Kelli Stavast einen Gesang von “Fuck Joe Biden!” von Zuschauern bei einem NASCAR- Rennen bewußt oder unbewußt falsch als “Let’s go, Brandon!” wiedergegeben hatte, während sie den Fahrer Brandon Brown interviewte, nachdem er auf dem Talladega Superspeedway gewonnen hatte . Seither wird der Slogan von Fans der Republikaner benutzt.

Der Videokanal des schwarzen Libertären Colion Noir widmet dem Slogan eine eigene Episode: https://youtu.be/WZOeQO7wTdc

Ist Transgender normal?

Ist Transgender normal?

Ist normal alles, was sich dafür hält? Wie hätte man noch vor 25 Jahren geantwortet? Vermutlich so:

Zum einen ist Normalität eine Frage der Zahl. Wenn 99,9 % der Wohnbevölkerung Männer und Frauen sind, dann ist das die Norm. Wenn man nicht dazu gehört, dann handelt es sich um eine Abweichung. So wie ja auch sechs Finger an der Hand eine Abweichung sind. Oder eben Transgender.

Dann ist da die Biologie. Sie lehrt, dass Sexualität – also die Tatsache, dass weibliche und männliche Zellen verschmelzen – evolutionäre Vorteile bietet. Sie ist also der Weg, den die Verbreitung der Art bei hochentwickelten Tieren beschreitet. Normal ist es daher, entweder eine weibliche oder männliche Keimzelle zu produzieren.

Zur Frage der Normalität gehört sicher auch ein kulturelles Erbe, in dem Männer und Frauen Platz hatten. Ihre Rolle war übrigens auch durch Religion gerechtfertigt. Denn wie sonst ist die Geschichte von Adam und Eva zu verstehen? Es geht darum zu erklären, warum es Männer und Frauen gibt und was sie so machen. Von Transsexuellen ist da nicht die Rede.

Schließlich gibt es noch ein untrügliches Zeichen von Normalität. Sie ist die Konvention, die nicht hinterfragt werden muss. So wird niemanden eine Frau fragen, wie es kommt, dass sie eine Frau sei. Allerdings tun sich viele Fragen auf, wenn Claudia plötzlich Claus heißt.  

Damit es keine Missverständnisse gibt. Natürlich haben Transgender-Personen ihren Platz in der Gesellschaft. Denn so wie der Begriff Normalität ohne den Begriff Abweichung keinen Sinn ergäbe, so wird das Konzept Mann und Frau erst richtig deutlich, wenn man sich mit Transsexuellen beschäftigt. Man versteht eben die selbstverständigen Dinge nur dann, wenn sie plötzlich nicht mehr selbstverständlich sind, wenn sie bei der Betrachtung der Abweichung erst in ihrer Bedeutung erkannt werden.

Doch die wirklich interessante Frage lautet: Wie wird nun aus Abweichung Normalität? Eine mögliche Variante: Wenn es viele Transsexuelle gibt, dann würde man der Norm etwas näher gekommen. Immerhin schreibt die Zeitschrift„Emma“ dazu: „Vor 30 Jahren gab es 3.000 Transsexuelle in Deutschland, heute sind es 24.000.“ Tendenz steigend, muss man hinzufügen. Wenn es weiter so läuft, dann sind in spätestens 1000 Jahren die Transsexuellen die Mehrheit. Und ja, Ideen haben die Eigenschaft, sich in Köpfen festzusetzen und sich zu Handlungen auszuwachsen, wie man sieht.

Eine andere Variante wäre, den Begriff Normalität aufzulösen und als Begriff untauglich zu machen. Das ist die postmoderne Idee von Machtgewinn, indem man Begriffe dekonstruiert. Auch da sind wir auf einem guten Weg.

Und dann kann man ja auch die Geschlechteridee grundsätzlich in Frage stellen. Denn wenn es über 70 Geschlechter gibt, dann sind Mann und Frau ja nur eine Variante von vielen.

Schließlich kann man noch die kulturellen und religiösen Konventionen hinterfragen. In Zeiten der ständigen Veränderungen zerbröseln sie in der Tat wie alter trockener Marmorkuchen. Auch da ist man schon sehr weit.

Wenn alles nichts hilft, dann hilft die Frage: Wer will schon normal sein? Normal zu sein, das ist einfach das Letzte. Insofern ist der Wunsch nach Unnormalität das neue Normal.

Bekanntermaßen gibt es keine Wahrheit. Es ist alles nur eine Frage von Medienarbeit, Erziehungspolitik und Macht. Wenn man hier ansetzt, dann kann man den Leuten auch vermitteln, dass sich die Erde um die Sonne dreht. In dem Sinne wäre normal, das, was als normal in der Gesellschaft durchsetzt wird. Transgender gehört wohl die Zukunft. Und je nachdem wie es passt, wird es uns als Normalität oder schöne Abweichung verkauft. Wir müssen es nur noch alle daran glauben.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Aufrüsten und Nachrüsten

Schwarzbrot, Schwarzwald, Schwarzgeld oder auch Schwarzhandel; sind das alles Begriffe, die bald abgeschafft werden? Vermutlich. Wird das was ändern? Wohl kaum. Zumindest solange man hell und dunkel wahrnimmt. Man wird andere Wörter finden, die den Sachverhalt ausdrücken. Das gilt auch im Bereich der Geisteskrankheiten. Wer weiß noch, dass der Begriff „behindert“ eingeführt wurde, um einen Begriff wie „debil“ zu vermeiden, auch dies schon ein beschönigender Begriff, um nicht „Schwachkopf“ zu sagen. Schon bald wird man aber auch nicht „behindert“ sagen können, ohne dass viele daran Anstoß nehmen. Dann wird vermutlich das Wort „geistig eingeschränkt“ ein paar Jahre als politisch korrekt bezeichnet werden. Man könnte, wenn man weit in die Zukunft blickt, irgendwann auch solche Termini wie „mental andersartig“ oder „geistig alternativ“ benutzen. Ändern tut das nichts. Warum aber wird dann ständig an Begriffen herumgedoktert?

Ein Grund- und natürlich nicht der einzige – ist der Versuch, Dinge zu verschleiern. „Entlassen“, so etwas macht man heute nicht mehr. Vielmehr setzt man Mitarbeiter frei. Und Freiheit, das ist doch was Schönes. Sprache soll also nicht nur zeigen, sondern auch verbergen und entlasten.  Martin Walser meint jedoch: “Auch wer Sprache zum Verbergen benutzen will, verrät, was er verbergen will.” Was verborgen werden soll, das sind die Dinge des Lebens, mit denen wir nicht gerne umgehen wollen. Und wie es aussieht, fällt es uns schwer zu Kenntnis zu nehmen, dass manche Menschen in der Tat einen Kopf haben, der nicht so gut arbeitet, als schwach ist. Dies sprachlich zu verschleiern, gelingt nicht gut.

Wenn wir um die Vergeblichkeit der Sprachänderungen wissen, wird sich dann etwas ändern? Sicher nicht. Das liegt auch daran, dass sich Begriffe Münzen gleich abnutzen. Münzen gehen durch viele Hände und verlieren ihre Prägung. Begriffe, die ständig benutzt werden, sind öde. Das gilt auch für Beleidigungen. Und so ist Idiot ein Wort, das kaum noch jemand benutzt. Es ist schwach geworden. Behindert ist viel “besser”. Da gilt es, wie unter feindlichen Mächten ständig auf- und nachzurüsten, damit das Wort originell und wirksam bleibt. Und die Wortfindungsmaschine des politisch korrekten Wortschatzes wird deshalb zur Goldmine für alle, die gerne mal austeilen und nach neuen Wörtern suchen. Roma, Migrant oder auch POC, sind das die neuen Beleidigungen? Es sind in jedem Fall Wörter, die gut gemeint sind, aber in Zukunft in bestimmter Absicht verwendet werden dürften, und zwar ohne, dass man sie als beleidigend identifizieren kann. Denn bis auf Weiteres gelten sie als korrekt. Und so arbeiten die “Guten” den “Bösen” in die Hände. Aber auch das war wohl immer schon so.

Bild von ELG21 auf Pixabay