Warum verklärt Jordan Peterson Putin?

Dieses Video macht mich fassungslos:
Jordan Peterson, mein alter Held ist nicht nur aussenpolitisch auf den prorussischen Mearsheimer-Kurs eingeschwenkt. Er sieht den Krieg in der Ukraine mittlerweile als innereuropäischen Bürgerkrieg in dem Rußland [zusammen mit Ungarn und POLEN (sic!)] für eine schon von Dostojewki prophezeite Renaissance des Christentums gegen einen degenerierten woken Westen kämpft. Putin wird als gläubiger Christ gefeiert und die Tatsache, dass der orthodox-bolschewistische Okkultist Alexander Dugin sein Berater ist sogar als gewisses Qualitätsurteil dargestellt.
Wie kann ein Mann wie Jordan Peterson, der so viel intellektuelle Stärke im Kampf gegen den Wokeismus bewiesen hat hier so daneben liegen:

  1. Rußland ist kein Teil von Europa, geschweige denn Teil eines innereuropäischen Bürgerkrieges, wenn man von seiner Desinformationskampagnen in den europäischen Alternativmedien einmal absieht.
  2. Es gibt keine osteuropäisch-russische Allianz und schon gar keine zwischen Rußland und POLEN!
  3. Rußland ist keine Christliche Nation. Nur 6% der Russen gehen zum Gottesdienst. Rußland hat laut UN „die höchste Abtreibungsrate der Welt“ und noch höhere Scheidungs- und HIV-Raten als Europa. Nicht zu vergessen die zweithöchste Rate an alkoholbedingten Todesfällen weltweit. (Quelle: Szymon Pękala)

Gerade als Evangelikaler mit einer gewissen Gabe der Geistunterscheidung bin ich ob der ganzen vermeintlichen chritlichen Vitalisierung durch Rußland gar nicht glücklich. Meine Vermutung ist nämlich, dass Jordan Peterson nicht am eigentlichen Christentum interessiert ist sonden ebenso wie der Russe Aleksandr Dugin und der AltRight-Papst Steve Bannon ein Anhänger des sog. “Traditionalismus” ist.

Und wir Klassische Liberale, Konservative und Evangelikale müssen diesen rechtsesoterischen “Traditionalismus” genauso ernst nehmen wie die woke Identitätspolitik

Meine These lautet: Die Zukunft der Neuen Rechten wird spirituell sein.

Was ist nun dieser “Traditionalismus”? Was sich nach biederem Schützenverein und bayerischen Trachtengruppen anhört, ist in Wirklichkeit eine Weltanschauung, die die Moderne haßt und auf René Guénon sowie Julius Evola zurückgeht. Diese “Philosophia perennis” wurzelt in der Essenz alten esoterischen Wissens, Theosophie, Schamanismus, neuem Heidentum und Religionen wie orthodoxem und katholischen Christentum, Sufi-Islam und vor allen Dingen dem Hinduismus mit seiner zyklischen Geschichtsvorstellung. Wer von uns hätte das gedacht: Es gibt einen religiös-reaktionären Synkretismus, den wir genauso bekämpfen müssen wie den von links.

https://de.wikipedia.org/wiki/Traditionalismus_(Philosophie)

Rule Britannia!

Macht doch mal einen kleinen intellektuellen Sonntagsausflug in die liberale Podcastszene Großbritanniens. Viele britische Liberale sind exlinke Atheisten, nicht wenige davon Comedians wie z.B. der homosexuelle Satiriker Andrew Doyle, der die hyperwoke Kunstfigur Titania McGrath erschuf. Während wir von der deutschen Queer-FDP in der nächsten Legislatur-Periode wohl eher Transgesetze und Pubertätsblocker als anti-woke Ideologiekritik zu erwarten haben, legt sich die liberale Podcastszene Großbritanniens sehr kampfeslustig mit dem Wokeismus an. Der Grund warum die Briten so woke-resilient sind ist meiner Meinung nach ihre starke Verwurzelung in Rationalität und vor allem: “Common Sense”. Nicht zu vergessen die britischen Feministinnen wie z.B. J.K. Rowling – GB is Home of the TERF (Trans Excluding Radical Feminist). Der amerikanische Popstar dieser liberal-konservativen Szene ist natürlich Jordan Peterson. Aber auch unabhängig von der zunehmenden Hinwendung von Peterson zum Christentum, bemerke ich, dass sich in dieser Szene eine neue Kompatibilität zu meiner eigenen theologisch-konservativen Weltanschauung entwickelt.
Das hat etwas mit der Dekonstruktion von Wahrheit durch die Postmodernen zu tun. Die Fällung des uralten Baumes namens Christentum wird für viele dieser Leute zunehmend als grosser Verlust im weltanschaulichen Wertefundaments des freien Westens gesehen. Dabei ist die Gottesebenbildlichkeit als eine der historischen Voraussetzungen für Theoriebildungen um Menschenwürde und Menschenrechte nur ein Beispiel.

Ich glaube da wächst im Hintergrund eine neue Weltanschauung, die wahrscheinlich noch Jahre braucht, bis er Deutschland erreicht: Der Postliberalismus.

OK kommen wir zurück zu den Podcasts:
Mein absoluter Liebling dort ist “Free Speech Nation” [https://www.gbnews.uk/shows/free-speech-nation ] mit dem Comedian Andrew Doyle, der die großartige hyperwoke Kunstfigur “Titania McGrath” erschaffen hat.
Episodentipp: Gast Brendan O’Neill [https://youtu.be/t72SvFB_DfM]

Auch extrem gut der Podcast Triggernometry. Dort stellen ein exkatholischer Noch-Atheist und ein nach GB ausgewanderter Russe die britische konservativ-liberale Szene vor.
Episodentipp: Die wunderschöne Alex Kaschuta [https://youtu.be/nzWx8U4POCg]

Weiter geht es mit dem libertären Marxisten Brendan O’Neill. Er ist Kolumnist und Editor des britischen Spiked Magazin [spiked-online.com], welches das Mutterschiff des deutschen Novo Argumente [novo-argumente.com] ist. Sein Podcast heisst: “The Brendan O’Neill Show

Alex Kaschuta, eine perfekt englisch sprechende, rumänischstämmige Migrantin, re-konservativ, Ex-Atheistin und Ex-Linke aus der Londoner Tech-Szene. Ihr Podcast heisst “Subversive w/Alex Kaschuta.
Episodentipp: Economist-Redakteurin Helen Joyce , die ihr neues Buch “Trans: When Ideology Meets Reality” vorstellt.